Vom Sommernachtstraum ins Morgenland

Für das Konzert "Vom Sommernachtstraum ins Morgenland" vom Viersener Sinfonieorchester Opus125 wurde Anfang 2025 ein szenografisches Vermittlungskonzept mit Jugendlichen entwickelt: In Workshops entstanden auf musikalischer Grundlage visuelle und räumliche Entwürfe – von Moodboards und Materialstudien bis hin zu Modellbau und Lichtgestaltung. Dabei standen emotionale und narrative Übersetzungen im Fokus: Wie klingt Raum? Welche Farbe hat ein Klang?
Eine finale Ausarbeitung und Zusammenführung der entstandenen Ideen wurde in einem Bühnenbild für das Konzert am 30. Mai 2025 in der Kaiser-Friedrich-Halle in Mönchengladbach präsentiert.
Der didaktische Bogen reichte von Grundlagen („Was ist Szenografie?“) über Methoden der Ideenfindung bis zur praktischen Umsetzung. In gemeinsamer Arbeit mit den Jugendlichen entstanden Raumkonzepte, die in das Bühnenbild des Konzertabends eingeflossen sind – Das Ziel: Die emotionale und narrative Kraft der Musik durch Raum erlebbar zu machen – und dabei jungen Menschen Werkzeuge und Freiheiten zur eigenen künstlerischen Interpretation zu geben.
Traumlandschaften zwischen Musik und Vorstellungskraft

Musik trägt die Zeit in sich, in der sie entstanden ist: ihre Erzählungen, Träume, Erfahrungen. So wie sich im Programm mehrere Jahrhunderte Musikgeschichte entfalten, in denen Literatur, Mythos und Klang aufeinandertreffen, öffnet das Bühnenbild eine visuelle Ebene, die diese Geschichten weiterspinnt – zwischen Märchenwelt und Gegenwart.
Halbtransparente Stoffe, fließende Formen und diffuse Projektionen gestalten eine surreale Landschaft im Raum, die mit der Musik mitschwingt. Die schemenhaften und diffusen Projektionen sind an den Stimmungen, Orten und Figuren der gespielten Werke orientiert: vom humorvollen Don Quixote Telemanns über die elfengleichen Nächte Mendelssohns bis zu den kontrastreichen Welten Griegs und Nielsens. Sie erscheinen bewusst schemenhaft, offen für eigene Deutungen und wie aus einem Traum.
Märchen und Sagen entstehen aus der menschlichen Vorstellungskraft, spiegeln aber auch die Sichtweisen ihrer Zeit: über ferne Länder, über fremde Kulturen, über Heldentum und Identität. Oft überdauern stereotype Bilder Jahrhunderte – manche werden neu erzählt, andere kritisch hinterfragt.
Das Bühnenbildkonzept greift diese Bewegung auf: Es lädt dazu ein, einzutauchen in die traumhafte Atmosphäre, eigene Assoziationen entstehen zu lassen und zugleich das Verhältnis von Bild, Erzählung und Wirklichkeit zu reflektieren – damals wie heute.
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